Eigentlich wollten wir gar keine Faberrebe … als wir 2005 unsere Pfälzer Weinberge übernahmen, war sie einfach dabei.
Damals waren wir fest entschlossen, diesen ohnehin alten Weinberg (1974 gepflanzt), in dem zahlreiche Stöcke fehlten, und dessen Rahmen aus defekten Stickeln und fast durchgerosteten Drähten bestand, schnellstens zu roden.
Glücklicherweise entschieden wir uns – aus rein wirtschaftlichen Gründen, da wir den Weinberg mitten in der Vegetationsperiode übernahmen –, die Rodung erst nach der Ernte vorzunehmen.
Die erste Ernte der Faberrebe bot uns – entgegen allen landläufigen Vorurteilen – eine überaus positive Überraschung: schon vor der Ernte gefiel uns der Geschmack der Trauben sehr gut.
Der frische, fruchtige Wein und seine dezente Muskatelleraromatik überzeugten uns, den Weinberg nicht nur von der Rodung zu verschonen, sondern die alten Reben aufzupäppeln, die Lücken nachzupflanzen und den Drahtrahmen, d.h. das “Spalier” zu erneuern.
Aus Faber-Trauben keltern wir einen feinherben Weißwein mit dezenter Muskateller-Aromatik.
Er schmeckt rassig-elegant mit einem Hauch von Süße und hat eine ansprechende, aber keineswegs aggressive Säure.
Der hell-goldgelbe Weißwein passt zum Essen immer dann, wenn Sie einen Wein nicht gar zu trocken mögen. Er ist eine ausgezeichnete Wahl zu Käse und hellen Fleisch- oder Geflügelgerichten und begleitet hervorragend süßsaure Speisen und Asia-Küche.
Auch nach dem Essen bleibt man gerne noch bei einem Glas dieses Weißweins zum puren Genuss sitzen – gut gekühlt ist er als spritziger Terrassenwein bestens geeignet.
Unsere Faber stehen in leichter Südwest-Neigung in Einselthum in der Pfalz, wo sie auf mineralischen Böden einen geeigneten Standort haben.
Die Faberrebe wird heute nur noch sehr selten angebaut. Leider – und sehr zu Unrecht! – ist diese interessante, fruchtig-aromatische Rebsorte wohl durch die Namensgleichheit mit einer Billig-Sektsorte ein wenig in Verruf geraten.
Die Rebsorte gehört – im Gegensatz zu den “Klassikern” wie Riesling oder Grauburgunder – zu den Neuzüchtungen unter den Weißweinen. Sie wurde bereits im Jahr 1929 von Georg Scheu, dem Vater der Scheurebe, gekreuzt. Die Züchtung entstand an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey aus Weißer Burgunder x Müller-Thurgau.
Der Name der Rebsorte leitet sich vom lateinischen Wort faber (Schmied) ab, eine freie Bezugnahme auf den erfolgreichen Versuchsansteller Schmitt (Landau), der sie im Versuchsanbau kultivierte.
Die Faberrebe verlangt gute, frostgeschützte Standorte, da sie durch ihren relativ frühen Austrieb gegen Maifröste empfindlich ist und auch ihre Festigkeit gegen Winterfrost begrenzt ist.
Die mittelgroßen Trauben der Faberrebe reifen früh mit grünen, ovalen Beeren, die angenehm aromatisch schmecken. Sie erreichen hohe Mostgewichte.